Case Management

 
 

Seit Sommer 2019 arbeitet Sonja Weth für abilia als Case Managerin. Der News-Reporter hat sie aus diesem Grund zu einem Gespräch getroffen.

Was bedeutet Case Management?

Case Management meint im weiten Sinn Fallführung, also auch die Arbeit einer Bezugsperson. Meine Tätigkeit ist jedoch enger abgesteckt, insofern ich Klienten bei der Suche nach einem geeigneten Wohn- oder Tagesstrukturplatz unterstütze. Es kann umgekehrt auch sein, dass die Institution abilia mich beauftragt für einen frei stehenden Platz einen passenden Klienten zu finden. Oder die kantonale Behindertenhilfe tritt mit einer Anfrage an mich. Genau genommen arbeite ich vermittelnd im Dreieck zwischen Klient, Institution und Behindertenhilfe mit dem Ziel einer adäquaten Platzierung.

Womit verbringt eine Case Managerin ihren Tag?

Am Anfang steht immer der Kontakt mit dem Anfragenden: Da entscheidet sich, ob grundsätzlich abilia als Dienstleisterin in Frage kommt. Ein erstes Klärungsgespräch kann alsdann zu Hause in der Familie, bei einer Beratungsstelle oder in einer Klinik, wie auch bei uns auf der Geschäftsstelle stattfinden. Der anschliessende Besuchstermin auf der Wohngruppe oder in der Tagesstätte verschafft einen ersten konkreten gegenseitigen Eindruck von Klient und Begleitpersonal. Besonders wichtig ist mir immer die Offenheit in diesem Prozess.

…und wenn du erkennst, dass ein Klient in einer anderen Institution besser platziert wäre?

Werde ich dies benennen. Hier wünsche ich mir ein tragfähiges, interinstitutionelles Netzwerk, darin im Interesse des Klienten partnerschaftlich zusammengearbeitet wird. Daher auch die Bedeutung einer verbindlichen und transparenten Dokumentation gegenüber dem Klienten oder seiner gesetzlichen Vertretung, die nach einem Ort für seine Lebensgestaltung suchen, gegenüber der kantonalen Behindertenhilfe, welche unsere Entscheide nachvollziehen können muss, und natürlich gegenüber dem Begleitpersonal von abilia, das vielleicht in Zukunft die Begleitung übernehmen wird.

Haben wir noch etwas vergessen?

Die Endlichkeit der Ressourcen. Darauf weise ich bereits in der anfänglichen Offenheit hin, und trete in die Auseinandersetzung damit, dass eine Wohngruppe für erwachsene Menschen kein familiäres Setting ersetzen kann, sondern einen Übergang in einen neuen Lebensabschnitt bedeutet. Wir können in der Begleitung auf unseren Wohngruppen Vieles ermöglichen; zugleich gilt es im ganzen Abklärungsprozess die Leistbarkeit im Rahmen einer alltäglichen Lebensgestaltung im Fokus zu behalten.