Am Freitag, 17.06.22 starteten wir unsere Konferenz Lebensqualität mit Gruppenaufstellungen. Somit konnten abstrakte Begriffe wie Segregation, Separation, Integration und Inklusion unmittelbar erfahrbar gemacht werden.
Danach gings direkt zur Sache: Die Klient*innen berichteten von ihren Erkenntnissen aus externen Workshops zur UN-BRK. In Kleingruppen wurden Initiativen zu zentralen Anliegen formuliert. Themenbereiche waren betriebliche Mitwirkung, Honorierung der Arbeit in der begleiteten Beschäftigung, Spontanität einer angemessenen Freizeitgestaltung und selbstbestimmte Wahl des Wohnplatzes.
Die Beiträge wurden im Plenum präsentiert. Alle konnten Verständnisfragen einbringen. Eine erste Auslegeordnung fand auf der Hintergrundfolie unserer Lebensqualitätskonzeption statt. Anschliessend erhielten die Teilnehmenden – Klientel und Mitarbeitende – je zwei Punkte und konnten während der Pause für die bevorzugte Initiative abstimmen.
Deutlich setzten sich zwei Themenbereiche ab: Seniorentreff und betriebliche Mitwirkung. Nun erarbeiteten wir im Halbplenum je ein konkretes Projekt zum ausgewählten Bereich. Anhand von Beispielen aus der Praxis wurden die Projekte konkretisiert. So stellte ein Klient empört fest, dass er in der TSB mit seinem Rollstuhl sich nicht frei bewegen kann, sondern für die Benutzung des Lifts einen Mitarbeitenden bitten muss, damit dieser mit dem Schlüssel den Lift entsperrt.
Wie kann er sein Anliegen verbindlich kundtun? Wie wird sichergestellt, dass sich jemand diesem Anliegen in einer vertretbaren Zeit annimmt? Wie gelingt es uns, nicht nur auf Bedürfnisse von Klient*innen zu reagieren, sondern diese auch in die Umsetzung einzubeziehen?
Hier setzt die betriebliche Mitwirkung ein und verlangt ein niederschwelliges Ideenmanagement in sämtlichen Abteilungen von abilia. So können die Klientinnen und Klienten Initiativen ergreifen und sich in der Umsetzung beteiligen.
Auch haben sich weitere Lernfelder gezeigt, welche vor allem die Unterstützte Kommunikation betreffen: Fragestellungen in einfacher Sprache darlegen; bei komplexen Sachverhalten gezielt Visualisierungen einsetzten; Zeitfenster für Improvisation öffnen und wieder schliessen; die Langsamkeit nachhaltiger Entwicklungen wertschätzen.
Wir freuen uns auf den weiteren gemeinsamen Weg!