Selbstorganisation im Kontext von abilia bedeutet, dass…
- Mitarbeitende sich individuell in ihrer Rolle und kollektiv im Team selbst organisieren können
- dies im Rahmen des organisationalen Umfelds von definierten Prozessen und Kommunikationsbeziehungen geschieht
- zugleich durch Ermutigung, Unterstützung und Anleitung der Führungspersonen verantwortet wird
Im Anschluss an die Reflexion unseres Weges zur Selbstorganisation präsentierten sämtliche Mitarbeitende des Kaders je ein gutes, lehrreiches Beispiel, wie Selbstorganisation in ihrem Bereich umgesetzt wird. Es erstaunte die Vielfalt und teils ausgereifte Methodik. In einer Abstimmung wurden drei best practice Beispiele ausgewählt:
- Oktoberfest
Bewohner:innen vom Wohnhaus Birmannsgasse initiieren und organisieren jedes Jahr ein deftiges Oktoberfest. In der Klientensitzung wird der Anlass organisiert und es werden die Aufgaben verteilt: Wer stellt die Tische und Bänke, wer dekoriert das grosse Wohnzimmer, wer kauft Weisswürste, Brötchen und Weissbier ein, wer kümmert sich um die passende Musik? Jede:r Bewohner:in beteiligt sich nach den eigenen Möglichkeiten und erhält dort Assistenz, wo etwas nicht (ganz) von selbst gelingt. Und dann zählt nur noch das gesellige Beisammensein, die ausgelassene Stimmung, dieser von Musik eingerahmte Moment.
- Selbstorganisierte Dienstplanung
Im Wohnhaus Volta West wird als Pilotprojekt seit diesem Jahr die Dienstplanung nach gemeinsam erarbeiteten Regeln durch die Mitarbeitenden selbst erstellt. Ausser Bedenken und Befürchtungen im Vorfeld, welche zu einer sorgfältigen Umsetzung beigetragen haben mögen, läuft der Pilot reibungslos. Die Aufgabe der Leitung besteht darin, den Aushandlungsprozess für das Set der Regeln zu moderieren und periodisch den Dienstplan zu finalisieren, so dass er rechtzeitig veröffentlicht und trotz Absenzen aufrecht erhalten werden kann. Ob wir den Pilot auch auf andere Abteilungen übertragen hängt von einer noch ausstehenden Evaluation ab.
- Selbstorganisierte Teamsitzung
Im Wohnhaus Friedensgasse wird die Teamsitzung selbstorganisiert durchgeführt. Die Rollen „Moderation“, „Zeitmanagement“ und „Protokoll“ werden im Vorfeld an Mitarbeitende vergeben, welche dazu bereit sind. Die Traktandenliste, welche an die Bedürfnisse des Teams angepasst wurde, wird von sämtlichen Teilnehmenden befüllt. Die Leitung nimmt als Teilnehmer:in an der Sitzung teil, ist für ein bewältigbares Programm sowie Inputs und ggf. Interventionen verantwortlich. Die Möglichkeit zur Selbstorganisation wird von den Teilnehmer:innen geschätzt und aktiv genutzt.
Wir verbrachten ein lehrreiche, intensive Retraite, welche uns im Geist kooperativer Führung gefordert und zusammengebracht hat. Denn Selbstorganisation braucht Führung.